Professor Dr. Dr. h.c. Hans Köchler

Institut für Philosophie der Universität Innsbruck
 

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2005/2006

 

www.hanskoechler.com

hans.koechler@uibk.ac.at


Vorlesung, Dienstag, 13-15 Uhr, Hörsaal 6, Neues Institutsgebäude, Innrain 52A

POLITISCHE PHILOSOPHIE I: DEMOKRATIE

Beschreibung:

Die Lehrveranstaltung bietet einen Überblick über die verschiedenen Demokratiemodelle und nimmt eine kritische Analyse im Hinblick auf die grundlegenden Prinzipien der Menschenrechte vor. Grundfragen der Rechtsstaatlichkeit werden im Zusammenhang mit dem Problem demokratischer Legitimation erörtert. Diese wird im Spannungsfeld von direkter und repräsentativer Demokratie und im Bezug auf die aktuellen Debatten über das Paradigma der Demokratie beschrieben.

Behandelte  Einzelthemen (Auswahl): − Geschichte des Repräsentationsbegriffes; − kritische Analyse von Repräsentationstheorien im Zusammenhang mit der philosophischen Problematik des Idealismus; − das demokratische Paradigma bei Rousseau; − Strukturvergleich zwischen repräsentativem und plebiszitärem System; − die Theorie der Volkssouveränität und ihre rechtstheoretischen Implikationen; − Rechtsgeltung und Repräsentation; − Analyse und Strukturvergleich aktueller politischer Systeme im Hinblick auf die Dichotomie von direkter und repräsentativer Demokratie; − die Demokratie in der "Realverfassung": Analyse der österreichischen Problematik; − Demokratie und technische Zivilisation; − Demokratie und Globalisierung; − Anwendung des demokratischen Paradigmas auf die zwischenstaatlichen Beziehungen; − Legitimationskrise der repräsentativen Demokratie und Fragen der Demokratiereform.

Die Vorlesung wird im Sommersemester 2006 weitergeführt (Politische Philosophie II: Theorie der internationalen Beziehungen). Beide Vorlesungen können getrennt besucht werden.

 

Literatur: Eine ausführliche Liste mit Literaturhinweisen ist zu Semesterbeginn im Sekretariat des Institutes für Philosophie erhältlich.

Einführende Literatur (Auswahl):

  • Benjamin BARBER, Strong Democracy. Los Angeles 1984.

  • Rodney BARKER, Political Legitimacy and the State. New York 1990.

  • Werner T. BAUER, Krise der Demokratie – Zukunft der Demokratie. Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung (ÖGPP), Wien, April 2003.

  • Christian BAY, Foundations of the Liberal Make-believe. Some Implications of Contract Theory versus Freedom Theory, in: Inquiry, Bd. 14 (1971), S. 213-243.

  • Norberto BOBBIO, Die Zukunft der Demokratie. Berlin 1988.

  • Noam CHOMSKY, Deterring Democracy. London/New York 1991.

  • Anthony GIDDENS, Jenseits von Links und Rechts. Die Zukunft radikaler Demokratie. Frankfurt a.M. 21997.

  • William GREIDER, Who Will Tell the People. The Betrayal of American Democracy. New York 1992.

  • Jean-Marie GUÉHENNO, Das Ende der Demokratie. München/Zürich 1994.

  • Hans KELSEN, Vom Wesen und Wert der Demokratie. Aalen 1963 (Neudruck 2. Aufl.).

  • Martin KRIELE, Recht Vernunft − Wirklichkeit. Berlin 1990.

  • Gerhard LEIBHOLZ, Das Wesen der Repräsentation und der Gestaltwandel der Demokratie im 20. Jahrhundert. Berlin 31966.

  • Walter LIPPMANN, Public Opinion. With a New Introduction by Michael Curtis. New Brunswick (NJ)/London 1991.

  • Bernd MANIN, The Principles of Representative Government. Cambridge 1997.

  • Jörg Paul MÜLLER, Demokratische Gerechtigkeit. Eine Studie zur Legitimität politischer und rechtlicher Ordnung. München 1993.

  • Jean-François REVEL (unter Mitarbeit von Branko Lazitch), So enden die Demokratien. München/Zürich 1984.

  • Jean-Jacques ROUSSEAU, Du contrat social ou principes du droit politique. (Oeuvres choisies.) Paris 1954.

  • Joseph SCHUMPETER, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Bern 1946.

  • Alexis de TOCQUEVILLE, Demokratie in Amerika. Grundlagen und Kritik. Wien 1950.

  • Michael ZÜRN, Regieren jenseits des Nationalstaates. Globalisierung und Denationalisierung als Chance. Frankfurt a.M. 1998.

Einführende Literatur von Hans Köchler:

  • (Hrsg.) Philosophie und Politik. Dokumentation eines interdisziplinären Seminars. Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Wissenschaft und Politik an der Universität Innsbruck, III. Innsbruck 1973.

  • Philosophie − Recht − Politik. Abhandlungen zur politischen Philosophie und zur Rechtsphilosophie. Wien/New York 1985.

  •  (Hrsg.) The Crisis of Representative Democracy. Frankfurt a.M./Bern/New York 1987.

  • Demokratie Parlamentarismus − Menschenrechte. Philosophische Überlegungen zum „demokratischen Vorurteil“, in: Gerald Prabitz, Wolfgang Schopper (Hrsg.), Uni 2000. Zukunftsperspektiven universitärer Forschung und Lehre am Beispiel der Universität Innsbruck.  Innsbruck 1990, S. 51-61.

  • Democracy and the International Rule of Law. Propositions for an Alternative World Order. Wien/New York 1995.

  • (Hrsg.) Democracy after the End of the East-West Conflict. Studies in International Relations, XXI. Wien 1995.

  • Das Prinzip Demokratie. Realität und Möglichkeit, in: Freie Argumente, Folge 4/1997, S. 9-31.

  • Neue Wege der Demokratie. Demokratie im globalen Spannungsfeld von Machtpolitik und Rechtsstaatlichkeit. Wien/New York 1998.

  • Demokratietheorien im Schnittpunkt von Verfassung und politischer Wirklichkeit, in: A. Pelinka,  H. Reinalter (Hrsg.), Interdisziplinäre Demokratieforschung. (Reihe "Vergleichende Gesellschaftsgeschichte und politische Ideengeschichte der Neuzeit", Bd. 11.) Wien 1998, S. 117-128.

  • (Hrsg.) Globality versus Democracy? The Changing Nature of International Relations in the Era of Globalization. Studies in International Relations, XXV. Wien 2000.
     

  • Modus:
    Vorlesung mit mündlicher Prüfung.

    Beginn: 11. Oktober 2005.

    Lehrveranstaltung für Hörer aller Fakultäten.

     


    Seminar, Dienstag, 15-17 Uhr, Seminarraum 15, Institut für Philosophie, Innrain 52A, 8. Stock
     

    RECHT UND GERECHTIGKEIT
    gem. m. Christoph Wurnitsch

    Beschreibung:

    Im Seminar sollen die wichtigsten Rechtstheorien im Hinblick auf die Frage der Gerechtigkeit diskutiert werden. Dabei geht es vor allem um die Auseinandersetzung zwischen Rechtspositivismus und Naturrechtslehre über das Wesen und die Begründung der Rechtsnorm. Die Problematik von Recht und Vergeltung wird im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Auffassungen über die Natur der Rechtsnorm zu erörtern sein. Weiters soll die Dichotomie von Legalität und Legitimität analysiert und im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die politische Ordnung diskutiert werden. Das Problem der Gerechtigkeit wird sowohl im innerstaatlichen wie im internationalen Kontext behandelt, wobei der Frage nach dem Verhältnis von Recht und Macht besondere Bedeutung zukommt.
     

    Fragestellungen (Auswahl):

    • Der Begriff der Rechtsnorm

    • Recht als normative Zwangsordnung nach Kelsen

    • Das Problem der "Grundnorm" in der Rechtstheorie von Hans Kelsen

    • Das Problem einer rationalen Normenbegründung

    • Die Abgrenzung von Recht und Moral

    • Naturrecht und Rechtspositivismus

    • Rechtspositivismus und das Problem der Gerechtigkeit

    • Zusammenhang von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie

    • Legalität und Legitimität

    • Strukturvergleich aktueller Gerechtigkeitstheorien

    • Recht und Macht: Die Dichotomie von Rechtsgeltung und Effektivität

    • Gerechtigkeits- und Staatsutopien / Strukturvergleich

    • Die Rechtsnatur des Völkerrechts

    • Recht und Macht im Völkerrecht: Das Problem der internationalen Gerechtigkeit

    • Die normenlogische Stellung der Menschenrechte im innerstaatlichen Recht und im Völkerrecht

    Literaturvorschläge:

  • Karl ENGISCH, Auf der Suche nach der Gerechtigkeit. Hauptthemen der Rechtsphilosophie. München 1971.

  • Klaus J. HEINISCH (Hrsg.), Der utopische Staat. Reinbek b. Hamburg 1996.

  • Hans KELSEN, Reine Rechtslehre. Mit einem Anhang: Das Problem der Gerechtigkeit. Wien 21960.

  • Hans KELSEN, Was ist Gerechtigkeit. Wien 21975.

  • Hans KELSEN, Allgemeine Theorie der Normen. Wien 1979.

  • Hans KELSEN, Vergeltung und Kausalität. Eine soziologische Untersuchung. Neuauflage mit einer Einleitung von Ernst Topitsch. Wien/Köln/Graz 1982.

  • Hans KÖCHLER, Philosophie − Recht − Politik. Abhandlungen zur politischen Philosophie und zur Rechtsphilosophie. Wien/New York 1985.

  • Vladimir KUBEŠ, Grundfragen der Philosophie des Rechts. Wien/New York 1977.

  • Werner MAIHOFER (Hrsg.), Naturrecht oder Rechtspositivismus? Darmstadt 1962.

  • Thomas MORE, Über die beste Staatsverfassung und die neue Insel Utopia. Neuaufl., München 1989.

  • Jörg Paul MÜLLER, Demokratische Gerechtigkeit. Eine Studie zur Legitimität politischer und rechtlicher Ordnung. München 1993.

  • Chaim PERELMAN, Über die Gerechtigkeit. München 1967.

  • John RAWLS, Eine Theorie der Gerechtigkeit. Frankfurt a.M. 1975.

  • Austin SARAT, Thomas R. KEARNS (Hrsg.), Justice and Injustice in Law and Legal Theory. Ann Arbor 1996.

  • Carl SCHMITT, Legalität und Legitimität. Berlin 41988.

  • Ilmar TAMMELO, Zur Philosophie der Gerechtigkeit. Frankfurt a.M./Bern 1982.

  • Ota WEINBERGER, Norm und Institution. Eine Einführung in die Theorie des Rechts. Wien 1988.

  • Sienho YEE, Towards an International Law of Co-progressiveness. Leiden/Boston 2004.

  • Modus:

    Referat mit schriftlicher Arbeit, welche vor Semesterende abzugeben ist. Von den Teilnehmern können zusätzliche hier nicht angeführte Themen eingebracht werden. Die endgültige Themenliste wird in der Vorbesprechung erarbeitet. Eine Teilnahme ist nur im Zusammenhang mit einem Referat möglich. Für die Benotung wird neben der schriftlichen Arbeit das Referat und die Diskussionsteilnahme herangezogen.

    Koordination:

    Christoph Wurnitsch

    Vorbesprechung: 11. Oktober 2005.

    Lehrveranstaltung für Hörer aller Fakultäten.

     


    Seminar, Dienstag, 17-19 Uhr,  ./.
     

    DIPLOMANDEN- UND DISSERTANTENSEMINAR

     

    Beschreibung:

    Lehrveranstaltung für alle Studenten, die eine Diplomarbeit oder Dissertation am Institut für Philosophie übernommen haben.

    Modus:

    Die Teilnehmer sind aufgefordert, ein Exposé ihrer Diplomarbeit bzw. Dissertation zu präsentieren und dieses in einer anschließenden Diskussion im Kollegenkreis näher zu erläutern. Für jede Präsentation ist ein Thesenblatt vorzubereiten.

     

    Vorbesprechung: 11. Oktober 2005 am Institut für Philosophie (Dienstzimmer Prof. Köchler).

     

    Persönliche Anmeldung erforderlich.